Lernunterstützung für benachteiligte Schüler:innen
Kostenlose Lerninitiativen in der Stadt Salzburg suchen nach Freiwilligen
Bildungschancen sollten nicht von den finanziellen Mitteln der Eltern abhängen. Das sieht in der Realität leider anders aus, denn viele Salzburger Familien können sich die teure Nachhilfe für ihre Kinder nicht leisten. Verschiedene Sozialorganisationen steuern mit kostenloser Lernunterstützung gegen. Doch die Nachfrage übersteigt schon längst das Angebot. In der Freiwilligenbörse des Freiwilligenzentrum Salzburg wird händeringend nach freiwilligen Lernunterstützern gesucht.
Kostenlose Ferienlerngruppen für benachteiligte Schülerinnen und Schüler
Während die meisten Schülerinnen und Schüler die letzten Tage der Sommerferien in vollen Zügen genießen, wird in manchen Einrichtungen bereits fleißig gelernt. Viele Salzburger Sozialorganisationen bieten kostenlose Ferienlerngruppen an, die Kindern mit Lerndefiziten aus einkommensschwachen Familien dabei helfen, sich bestmöglich auf den Schulbeginn vorzubereiten. Unterstützt werden sie dabei von freiwilligen Lernunterstützerinnen und Lernunterstützern.
Das Programm der Sommerlerngruppe des Verein Einstieg orientiert sich an Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache. Am Vormittag sind die Volksschulkinder dran, am Nachmittag die Mittelschulkinder. Die Mitarbeiter des Vereins haben ein Ferienheft vorbereitet. Besonders in den Hauptfächern Deutsch und Mathematik haben manche Kinder große Defizite.
Bildmaterial: Freiwilligenzentrum Salzburg_Doris Mair; Bildbeschreibung: Laura Trattner, Freiwilligenkoordinatorin des Projektes GenerationenLernen, übt in der Sommerlerngruppe des Vereins Einstieg mit einem ukrainischen Schulanfänger Deutsch.
Auch im Sprachcafé für ukrainische Kinder, das vom Diakoniewerk organisiert wird, werden in entspannter Atmosphäre die Sprachkenntnisse gefestigt. „Beim spielerischen Deutschlernen trauen sich die Kinder, aus sich herauszugehen. Sie haben sich in den letzten Wochen stark verbessert und sind motivierter geworden. Das gibt ihnen Selbstvertrauen für den Schulstart“, erzählt die freiwillige Helferin Lela Biganashvili, die bis zum Schulbeginn zweimal wöchentlich mit Kindern Deutsch übt.
Lernunterstützungsprojekte suchen nach Freiwilligen
Wie groß der Bedarf an kostenloser Nachhilfe ist, wird mit Beginn des Schuljahres sichtbar werden. Dann füllen sich bei den Lernunterstützungsprojekten wieder die Wartelisten. Auf eine Aufnahme müssen die Kinder in der Regel länger warten. Pandemie und Teuerung haben ihre Spuren hinterlassen und die Nachfrage übersteigt so deutlich das Angebot, dass bei Projekten wie dem Lerncafé der Caritas oder der Lernbrücke des Diakoniewerk nur rund die Hälfte der interessierten Kinder aufgenommen werden können. Zugleich wird es immer schwieriger Freiwillige zu finden.
In der Freiwilligenbörse, die das Freiwilligenzentrum Salzburg auf seiner Website betreibt, sind derzeit insgesamt 532 freie Stellen für verschiedene Freiwilligenprojekte ausgeschrieben. In der Lernhilfe ist der Bedarf so groß, dass viele Lerninitiativen durchgehend nach Freiwilligen suchen. Deshalb hat das Freiwilligenzentrum Salzburg einen Aufruf gestartet, um mehr Menschen dazu zu motivieren sich ehrenamtlich in diesem Bereich zu engagieren. „Die Freiwilligen im Bereich Lernunterstützung leisten enorm wichtige Arbeit. Eine gute Schulbildung kann das gesamte Leben eines Kindes positiv beeinflussen“, betont Marlies Blaschko, Leiterin des Freiwilligenzentrum Salzburg.
Verschiedene Möglichkeiten des freiwilligen Engagements
Die Möglichkeiten sich zu engagieren sind vielfältig. Projekte wie die Lernbrücke des Diakoniewerk oder GenerationenLernen des Verein Einstieg setzen auf Lernpatenschaften im 1:1 Setting. Carina Romagna, Freiwilligenkoordinatorin der Lernbrücke, betont, dass das Zusammensetzen von Lernkind und Lernbegleiter:in sehr gewissenhaft durchgeführt wird: „Wir achten neben räumlicher Nähe und Qualifikationen in den angefragten Fächern vor allem auf gemeinsame Interessen und darauf, dass die Chemie zwischen den beiden stimmt“.
Auch bei GenerationenLernen, bei dem 157 Lernpatenschaften in Salzburg und Umgebung betreut werden, zeigt die Erfahrung, dass durch gewissenhaftes Matching stabile Lernpatenschaften entstehen, die oft über Jahre bestehen: „Eine gute Lernpatenschaft ist viel mehr als nur Lernen. Es geht nicht nur darum, dass die Noten besser werden. Dem Kind wird auch sehr viel Sicherheit und Halt gegeben“, erklärt Ljubica Župarić, Leiterin des Mentoring-Projekts.
Die Caritas betreibt in der Stadt Salzburg an den drei Standorten Elisabeth-Vorstadt, Taxham und Liefering ihre Lerncafés, die an bestimmten Nachmittagen die Woche geöffnet haben. Neben hauptamtlichen Pädagogen unterstützen Freiwillige die Kinder beim Erledigen ihrer Hausaufgaben oder beim Lernen auf Prüfungen. „Vor allem Student:innen oder Pensionist:innen engagieren sich bei uns an einem fixen Tag die Woche. Diese Beständigkeit und Kontinuität ist gut, für die Kinder“, erzählt Suzana Antonijevic, Leiterin der Lerncafés der Stadt Salzburg.
Eine niederschwellige und offene Lernhilfe betreibt das Hilfswerk mit der Lern. Oase im Nachbarschafts-treff des Stadtwerk Lehen. An zwei Nachmittagen in der Woche können die Kinder des Stadtteils ohne Anmeldung mit ihren Schulheften vorbeikommen. „Besonders für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache ist es eine enorme Entlastung, dass sie jemanden fragen können, wenn sie die Aufgabenstellung nicht verstehen und ihnen jemand hilft die Aufgabe richtig zu erledigen“, erklärt der Sozialarbeiter Izzet Öner vom Hilfswerk Salzburg. „Wir geben den Kindern zu verstehen, dass die Lern. Oase ein sicherer Rahmen ist. Sobald sie Vertrauen gefasst haben, blühen die Kinder richtig auf.“
Freiwillig engagiert im Bereich Lernunterstützung
Kinder, die Schwierigkeiten haben dem Schulstoff zu folgen, bekommen durch freiwillige Lernunterstützerinnen und Lernunterstützer individuelle Aufmerksamkeit. Sie können in ihrem persönlichen Tempo lernen. Das fördert nicht nur das Verständnis des Lernmaterials, sondern trägt dazu bei, das Vertrauen der Schüler in ihre Fähigkeiten zu stärken und die Freude am Lernen zu erhalten. Menschen, die sich im Bereich Lernhilfe und Wissensvermittlung engagieren möchten, können telefonisch mit dem Freiwilligenzentrum Salzburg Kontakt aufnehmen oder finden online in der Freiwilligenbörse alle Möglichkeiten.
Freiwilligenzentrum Salzburg
Das Freiwilligenzentrum Salzburg ist die Drehscheibe für alle Themen rund um freiwilliges soziales Engagement. Wir informieren, qualifizieren und vermitteln. Im Bundesland sind wir der erste Ansprechpartner für alle, die sich freiwillig im Sozialbereich engagieren möchten sowie für jene, die in Institutionen für Freiwillige zuständig sind.
Marlies Blaschko, M.A.
Leitung Freiwilligenzentrum Salzburg
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