Großevents: Was bleibt vom Engagement?

16.05.2025
KickOff Veranstaltung für die Volunteers zur UEFA Euro der Männer 2024 im Stadion an der Alten Försterei in Berlin

Studie liefert wichtige Erkenntnisse für die Gewinnung Engagierter

Zwischen 2014 und 2019 sank der Anteil der Engagierten in Sportvereinen um fast 10 Prozent. Gleichzeitig engagieren sich jedes Jahr Zehntausende bei Sport-Großveranstaltungen wie der UEFA Euro 2024. Die Studie „Sport-Event-Volunteering: Chancen und Herausforderungen für das freiwillige Engagement in Deutschland“ zeigt nun, woran das liegen könnte – und was Sportvereine daraus lernen können

 

Zentrale Erkenntnisse

  • Intrinsische Motive dominieren
    Die befragten Engagierten, die sogenannten Sport-Event-Volunteers, engagierten sich vor allem aus innerer Überzeugung, während extrinsische Anreize, wie zum Beispiel kostenloses Essen und Volunteer-Ausrüstung, eine geringere Rolle spielten.

  • Eventkontext prägt Motive
    Bei den Special Olympic World Games 2023 dominiert der „Ausdruck von Werten“, bei der Handball-EM 2024 die „Liebe zum Sport“ als Hauptmotiv, sich als Volunteer zu engagieren.

  • Soziodemografische Einflüsse
    Merkmale wie Geschlecht und Bildungsabschluss beeinflussten sowohl die Motive für das Engagement als auch die Wahrnehmung der Attraktivität von Event-Charakteristika, zum Beispiel das Auswahlverfahren.

Das lässt sich daraus ableiten:

Um Sport-Event-Volunteers langfristig zu binden, bedarf es gezielter Kommunikations- und Rekrutierungsstrategien, die folgendes berücksichtigen: den spezifischen Event-Kontext und die unterschiedlichen soziodemographischen Merkmale der Engagierten.
So kann das Interesse an freiwilligem Engagement außerhalb von Sportgroßveranstaltungen geweckt und eine langfristige Bindung von Sport-Event-Volunteers gefördert werden.

 

Methodik und Durchführung

Befragt wurden mehr als 1300 Volunteers, die bei den Special Olympics World Games 2023, der Handball-EM 2024 und der UEFA EURO 2024 mitwirkten. Dazu wurden sie vier bis fünf Monate nach der Veranstaltung zu einer Online-Befragung eingeladen. Der strukturierte Fragebogen umfasste u. a. Motive, Engagementerfahrungen, Intentionen zur Weiterarbeit sowie soziodemografische Merkmale. Die Auswertung erfolgte mit deskriptiven Analysen, Event-Vergleichen und gruppenspezifischer Auswertungen.

Die Studie wurde von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz durchgeführt und durch die Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) gefördert. Sie ist Teil eines Projekts zur Entwicklung eines 10-Punkte-Plans für Sportvereine. Ziel: eine „Volunteering Legacy“ schaffen – also nachhaltige Strukturen für freiwilliges Engagement nach Sportgroßveranstaltungen.

 

Publikation

Preuß H., Hannawacker A. (2025): Sport-Event-Volunteering: Chancen und Herausforderungen für das freiwillige Engagement in Deutschland. Zwischenbericht 2024

Link zur Studie

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