Symposium der Zivilcourage 2024

05. April 2024
 
Zivilcourage – mehr als ein Schlagwort
Der Verein füruns – Zentrum der Zivilgesellschaft veranstaltet im Zuge seines Schwerpunkts Extremismusprävention am 05.04.2024 wieder das Symposium der Zivilcourage im Jägermayrhof in Linz.

 

Das Symposium bietet den Raum, gemeinsam zu erarbeiten, wie Zivilcourage aussehen kann. Es dient als Möglichkeit, sich zielgerichtet auszutauschen und mit Schwerpunktthemen der Extremismusprävention auseinanderzusetzen. Neben inhaltlichen Inputs werden auf abwechslungsreiche und kreative Weise die unterschiedlichen Aspekte von Zivilcourage und unsere Handlungsmöglichkeiten, sowie deren Grenzen erarbeitet. Spannende Keynotes, eine Podiumsdiskussion und ein vielfältiges Workshopangebot bilden den optimalen Rahmen dafür. Vervollständigt wird das Programm durch künstlerische und performative Inputs und der Möglichkeit zum Austausch beim gemeinsamen Vernetzungsabendessen.

 

Die Teilnahme am Symposium ist kostenlos, eine Anmeldung aber notwendig!

Hier findest du einen Rückblick auf das Symposium 2023.


Weitere Informationen folgen!

Keynotes

Michael Hunklinger - It´s all about sex?

Bildmaterial: Martina Steiner

It’s all about sex? LGBTQ+ Politiken als Ort politischer Auseinandersetzungen

Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität gehören heute zu den am meisten diskutierten und polarisierenden Themen in unserer Gesellschaft. Warum ist das so? Was haben Unisex-Toiletten mit Diskriminierung zu tun? Und warum werden in manchen Ländern Bücher über sexuelle Orientierung oder Diversität verboten? Wir befinden uns auf dem Höhepunkt der rechtlichen Gleichstellung von LGBTQ+ Personen in Europa. Doch viele Errungenschaften der letzten Jahrzehnte werden von rechter und konservativer Seite in Frage gestellt und angegriffen. Der Vortrag macht deutlich, warum es für uns alle notwendig ist, erkämpfte Rechte zu verteidigen.

Michael Hunklinger ist Politikwissenschaftler und Autor. Derzeit forscht und lehrt er zu den Themen Diversität und Ungleichheit an der Universität Amsterdam, zudem arbeitet er in diversen internationalen Projekten, die sich vor allem mit Fragen von politischer Partizipation und Repräsentation von LGBTQ+ Personen beschäftigen. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen analysiert und kommentiert er regelmäßig LGBTQ+ Themen, u.a. in der ZiB oder im Standard.

Andreas Peham - Extremismus und Fanatisierung

Bildmaterial: Andreas Peham

Extremismus und Fanatisierung als politische und soziale Herausforderung

Extremismus und Fanatisierung sind weit davon entfernt, ein Jugendproblem zu sein. Auch Erwachsene werden in Zeiten multipler Krisen und massenhafter Verunsicherung anfälliger für die Versprechungen des Extremismus. Als Angstpolitik greift er reale (soziale) und neurotische Ängste auf, vermischt sie und steigert sie ins Paranoische. Im nächsten Schritt werden – vor allem im virtuellen Raum – diese Ängste in Hass verwandelt und dieser auf die (sozial, politisch usw.) Schwachen gelenkt. Weil Extremismus kaum auf kognitiver Ebene agiert, macht es auch so wenig Sinn, mit rationalen Argumenten dagegen zu halten. Stattdessen sollte versucht werden, hinter die Inszenierungen und Projektionen zu sehen und die dabei zum Vorschein kommenden Ängste, Wünsche und Konflikte zum Gegenstand zu machen.

Der gebürtige Linzer Andreas Peham studierte Politikwissenschaften und eine Fächerkombination aus Zeitgeschichte, Entwicklungspolitik und Soziologie an der Universität Wien. Er arbeitet seit 1996 im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) im Bereich Rechtsextremismus-Forschung. Peham ist zudem Gründungsmitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (www.fipu.at), in der Lehrer:innenfortbildung und im Rahmen der Politischen Bildung an Schulen tätig. Seine Themen sind Extremismusprävention, Rassismus- und Antisemitismuskritische Bildungsarbeit, dazu gibt es zahlreiche Veröffentlichungen unter seinem Autorennamen Heribert Schiedel.

Sarah Wiesinger - Gegen Hass im Netz

Bildmaterial: ©glddggrs

Hass im Netz einfach melden

Die Antidiskriminierungsstelle Steiermark bietet nicht nur Extremismusprävention mit „next: no to extremism“. Sie initiierte 2017 auch die Entwicklung der ersten App gegen Hasspostings „BanHate“. Mit nur wenigen Klicks können Postings aller digitalen Medien und aus dem gesamten deutschsprachigen Raum anonym und kostenlos gemeldet werden. Das BanHate-Team ordnet die Inhalte strafrechtlich ein, beantragt die Löschung problematischer Beiträge und bringt Härtefälle zur Anzeige. Bislang sind mehr als 18.000 Postings in die App eingegangen. Seit dem Jahr 2020 gibt es außerdem die Möglichkeit offline Hassverbrechen („hate crimes“) über die App zu melden.

Sarah Wiesinger hat Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz studiert und ist seit 2021 Mitarbeiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark, wo sie neben Rechtsberatung für Antidiskriminierung auch die BanHate-App mitbetreut und die dort gemeldeten Hasspostings strafrechtlich einordnet. Außerdem ist sie Teil des Teams der Koordinations- und Vernetzungsarbeit bei der Extremismuspräventionsstelle Steiermark „next: no to extremism“.

Workshops

Stolz und Vorurteil(e): Queerfeindlichkeit erkennen und bekämpfen

Wer ist bei euch die Frau in der Beziehung? Kann sich heute nicht jede:r outen? Geht es bei Schwulen eigentlich immer nur um Sex? Gibt es überhaupt noch Diskriminierung? Diese und viele weitere Fragen und Vorurteile sind der Aufhänger des Workshops. Der Workshop kombiniert einen queeren, wissenschaftlich fundierten Blick auf Politik und Gesellschaft, kombiniert mit konkreten, kurzen und leicht zu nutzenden Impulsen und Wegen, um ins Handeln zu kommen. Schwerpunkt sind dabei Chancen und Herausforderungen lokaler, nationaler und transnationaler LGBTQ+-Politiken. Der Workshop gibt das Handwerkszeug, um aktuelle gesellschaftliche Debatten zu LGBTQ+ Politiken zu verstehen und sich daran zu beteiligen.

Workhopleitung: Michael Hunklinger

Beyond Demos - Strategien gegen Hass und Angst

Demonstrieren ist eine demokratische Form der Meinungsäußerung. Und auch psychologisch ist das „auf die Straße gehen“ wichtig, um Unmut kundzutun. Gleichzeitig erzeugt es ein Gefühl von Gemeinschaft – ein „Wir“-Gefühl. Man ist nicht alleine. Doch was passiert nach der Demo? Wie kann man danach etwas für die eigenen Werte, für die Demokratie und gegen (Rechts)Extreme, Hass und Hetze tun? Und wie kann man auf „die Anderen“ zugehen? Wie holt man die Unentschlossenen zurück in die Mitte? Der Workshop versucht, Gegenstrategien auf individueller, sozialer und politischer Ebene zu finden.

Workshopleitung: Andreas Peham

Mut tut gut - Zeig Zivilcourage!

Bedrohung, Mobbing und Diskriminierung sind Alltagserscheinungen. Doch kaum eine*r schaut hin oder greift ein - oft bleibt es nur bei guten Absichten.  Wie kann ich helfen, wenn jemand angegriffen wird, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen? Der Workshop vermittelt konkrete Möglichkeiten des*der Einzelnen, in "unangenehmen" Situationen einzugreifen.  - denn sich mutig für andere einzusetzen und zivilcouragiert zu handeln, lässt sich trainieren!

Ein Workshop von ZARA Training

Hass im Netz einfach melden mit BanHate

Im Workshop wird den Teilnehmer:innen vermittelt, was als Hassposting einzustufen ist. Anhand von konkreten Beispielen werden Strategien zum Umgang mit Online-Hass erarbeitet und aufgezeigt, welche tatsächliche und welche rechtliche Handhabe gegen online abrufbare Inhalte besteht. Der Workshop vermittelt Handlungsoptionen, um aktiv gegen Hass im Netz vorgehen zu können.

Workshopleitung: Sarah Wiesinger

Be an Ally - Antimuslimischen Rassismus erkennen und melden

In diesem Workshop werden wir uns basierend auf unserer Arbeit bei der Dokustelle mit der aktuellen Situation in Österreich auseinandersetzen. Durch die Analyse von Fallzahlen wird die Realität der Betroffenen veranschaulicht sowie auf Unterstützungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht. Wir werden die Arbeitsweise der Dokustelle beleuchten und die Bedeutung der Meldung von Vorfällen erläutern. Außerdem werden die Wirkung und Bedeutung dieser Fallzahlen diskutiert. Darüber hinaus werden wir die Bedeutung des Begriffs "antimuslimischer Rassismus" untersuchen, den wir bei der Dokustelle gezielt für unsere Arbeit gewählt haben.

Ein Workshop der Dokustelle Islamfeindlichkeit & antimuslimischer Rassismus

Bildmaterial: Petra Moser

Frau Tomani bereichert unser Symposium mit ihren Liedern, die zum Mitsingen, Nachdenken, Schmunzeln und mehr einladen.

Protestsongs, Balladen, Jodler, Raps. Die Linzer Liedermacherin pfeift auf Genre-Grenzen und singt Chansons aus Oberösterreich – poetisch, politisch, verspielt.

Datum & Uhrzeit
05. April 2024
13:00 bis 19:00 Uhr
Veranstaltungsort
Jägermayrhof
Römerstraße 98, 4020 Linz
Zielgruppe
Für Organisationen
Für Freiwillige
Veranstalter:in
füruns - Zentrum für Zivilgesellschaft
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Die offizielle Anmeldung ist abgelaufen - aber es sind noch Plätze frei, daher melde dich einfach bei uns unter info@zusammen-halten.at oder komm am Veranstaltungstag spontan vorbei.

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