mitgehn - Gemeinsam gegen Barrieren und Beschämung

Über das Projekt mitgehn begleiten Freiwillige kostenlos zu Ämtern, Behörden, Gesundheitseinrichtungen, Vermieter:innen, Banken, sozialen Einrichtungen und viele andere mehr. Die Begleitung erfolgt auf Basis des Rechtsbeistands (AVG §10, Absatz 5): Die Freiwilligen können Personen mit Mitgehwunsch während der Termine beraten, aber nicht für sie sprechen. Sie werden mittels einer zielgerichteten Einschulung, die gemeinsam mit Betroffenen erarbeitet und umgesetzt wird, auf die Begleitungen vorbereitet und können ihre Mitgehtermine individuell auswählen. Die Begleitungen finden ausschließlich in Linz statt.
Menschen in prekären Lebenslagen erleben oftmals Situationen, in denen sie sich abwertend und ungerecht behandelt fühlen. Termine auf Ämtern und Behörden, aber auch bei Ärzt:innen, in Krankenhäusern oder bei Gutachter:innen können ein Gefühl der Beschämung auslösen, das nicht spurlos an den Betroffenen vorübergeht. Diese Erfahrungen führen zu Stress und gesundheitlichen Belastungen. Viele Menschen, die zum Beispiel durch Arbeitslosigkeit, Armut oder eine sichtbare Behinderung benachteiligt sind, machen häufige und andauernde Beschämungserfahrungen.
Erfahrungen zeigen, dass es für alle Seiten positive Auswirkungen haben kann, wenn Menschen in schwierigen Lebenslagen bei derartigen „Gängen“ begleitet werden. Eine Begleitperson wirkt oft deeskalierend und gibt der begleiteten Person ein Gefühl der Sicherheit. Viele Betroffene haben aber nicht die Möglichkeit, bei sozialen Einrichtungen oder Peers eine Begleitung anzufragen. Überdies führen prekäre Lebenslagen häufig zur sozialen Isolation, wodurch es auch an Freund:innen oder Bekannten fehlt, die man diesbezüglich um Unterstützung bitten könnte.
Ablauf
- Betroffene geben telefonisch oder per E-Mail ihren Mitgeh-Wunsch bekannt: Termin, Dauer, Zweck, Treffpunkt, Kontaktdaten für Rückfragen.
- Das ULF schreibt den Termin, Ort, Treffpunkt und Zweck an alle Freiwilligen aus, die den Schulungstermin absolviert haben.
- Ein:e Freiwillige:r meldet sich für die Begleitung des Termins an.
- Das ULF bestätigt der:m Freiwilligen und Betroffenen den Termin und Treffpunkt.
- Freiwillige und Betroffene treffen sich maximal 1 Stunde vor dem Termin an einem konsumfreien Ort. Betroffene haben so die Möglichkeit, den Freiwilligen zu schildern, was ihnen bei deren Begleitung besonders wichtig ist und in welcher Form sie sich Unterstützung während des Termins erwarten. Auch die Freiwilligen können anhand einer vom ULF zur Verfügung gestellten Checkliste Fragen stellen.
- Gemeinsam geht’s zum Termin.
- Im Anschluss wird das Gespräch noch kurz gemeinsam reflektiert.
Aktuelle Projekte
Montag – Freitag
