20 Jahre Madrid Action Plan: Eine Welt für alle Altersgruppen

17.05.2022
Zwei ältere Menschen sitzen im Grünen und genießen die Aussicht
Bildmaterial: Christian Bowen/Unsplash
Würdevolles Altern wird eines der bestimmenden Themen des 21. Jahrhunderts

Würdevolles Altern wird eines der bestimmenden Themen des 21. Jahrhunderts – die Vereinten Nationen (U.N.) plädieren im Aktionsplan von Madrid, die Folgen des demografischen Wandels ernst zu nehmen. Mit Corona haben sich die Herausforderungen noch einmal weiter verschärft.

“Der Aufbau einer Gesellschaft für alle Altersgruppen” – das ist das erklärte Ziel des Madrid International Plan of Action on Ageing (MIPAA) – auf Deutsch: Weltaltenplan. Heuer feiert die MIPAA 20. Geburtstag. Im April 2022, bei der zweiten Weltversammlung über das Altern, legten die Vereinten Nationen einen völlig überarbeiteten Aktionsplan vor. Alle fünf Jahre überprüfen die Vereinten Nationen die Umsetzung des Weltaltenplans – so auch 2022. Damit erhalten die UN-Mitgliedstaaten eine Rückmeldung, über die von ihnen umgesetzten politischen Maßnahmen und Programme. In Österreich berichtet das Bundesministerium für Soziales an das UN-Regionalbüro UNECE. Im Mai wird der EU-weite Fortschritt dann auf einer Ministerkonferenz in Rom präsentiert.

20 Jahre Madrid International Plan of Action on Ageing

Doch was genau steht eigentlich im Madrider Aktionsplan? Der Weltaltenplan ist ein Appell für eine neue Agenda im Umgang mit der Alterung im 21. Jahrhundert. Dabei nimmt die U.N. drei Schwerpunktbereiche in den Fokus: Ältere Menschen und Entwicklung; Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden bis ins hohe Alter; und Gewährleistung eines förderlichen und unterstützenden Umfelds.

“War die Alterung der Bevölkerung früher vorwiegend ein Problem der Industrieländer, so gewinnt sie heute auch in den Entwicklungs- und Schwellenländern an Dynamik”, heißt es im Vorwort zum 20-Jahr-Jubiläum der MIPAA. Dieser “dramatische demografische Wandel hat tiefgreifende Folgen für jeden Aspekt des individuellen, gemeinschaftlichen, nationalen und internationalen Lebens”.ema Altern geschaffen werden, vorzugsweise außerhalb der UNO.

Wir denken oft, dass das Altern die Endphase des Lebens ist. Das muss aber nicht so sein.
Dr. Alexandre Sidorenko
Vorstandsmitglied HelpAge

Positiver Blick auf das Älterwerden

“Wir denken oft, dass das Altern die Endphase des Lebens ist. Das muss aber nicht so sein”, sagt Dr. Alexandre Sidorenko, renommierter internationaler Experte für Alterungspolitik und Vorstandsmitglied des international tätigen entwicklungspolitischen Hilfswerks HelpAge. “Wir alle haben ein längeres Erwachsenenalter vor uns. Mit dieser Langlebigkeit kommt die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen, neues Wissen zu erwerben, neue Erfahrungen zu machen und uns in jeder Hinsicht auf einen weiteren produktiven, befriedigenden Lebensabschnitt einzulassen“, wirft Sidorenko einen positiven Blick auf das Älterwerden.

Sidorenko war 2002 auch an der Koordination des zweiten World Assembly on Ageing in Madrid beteiligt. Zwanzig Jahre später fordert er ein radikales Umdenken: “Die Welt muss eine klare Vision und praktische Instrumente für die Anpassung an den demografischen Übergang erhalten. Im Wesentlichen muss die Politik der Überalterung durch eine Politik der Langlebigkeit ersetzt werden.”

Jung und Alt gleichermaßen gefordert

Jung und Alt seien gleichermaßen bei der Förderung der Solidität zwischen den Generationen gefordert, heißt es im UN-Weltaltenplan. Die Diskriminierung älterer Menschen müsse bekämpft und eine sichere Zukunft geschaffen werden, mit "Chancen und der Würde für Menschen jeden Alters." Das Plädoyer an die UN-Mitgliedsstaaten lautet: Setzt das Thema Altern auf Eure politische Agenda. Zuletzt habe die COVID-19-Pandemie "Lücken in der internationalen Zusammenarbeit aufgezeigt, darunter auch in der Alterspolitik", sagt Sidorenko, der folgenden Lösungsansatz vorschlägt: “Die globale Anlaufstelle der Vereinten Nationen für Fragen des Alterns muss in ein echtes Koordinierungszentrum umgewandelt werden, das über ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen verfügt, um technische Unterstützung und politisches Know-how bereitzustellen. Idealerweise könnte eine internationale Einrichtung zum Thema Altern geschaffen werden, vorzugsweise außerhalb der UNO.

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