Zum Start der Freiwilligenkonferenz gab es Grußworte von Mag. Anton Hörting, Leiter der Abteilung für Freiwilligenangelegenheiten im Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz sowie von Dir.in Sabine Geringer, MSc, MBA, Geschäftsführerin Wiener Hilfswerk. Durch das Programm führt Moderatorin Claudia Em.
Freiwilligenkonferenz 2022
« Die Welt retten! »
Hier findest du alle Videos, Zusammenfassungen, Studien und die Präsentationsfolien der Freiwilligenkonferenz 2022.
Eröffnung
Die Eröffnung zum Nachschauen
Vortrag David Hofmann (IÖW):
"Trendanalyse – Engagement und Beteiligung in Deutschland“
Die Präsentation zum Nachschauen

David Hofmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung im Forschungsfeld "Umweltökonomie und Umweltpolitik". Seine Forschungsschwerpunkte sind alternative Wirtschaftsweisen, Postwachstum sowie Wirtschafts- und Umweltpolitik.
Das Gemeinwohl jetziger und künftiger Generationen
Unter welchen Bedingungen entsteht das Gemeinwohl jetziger und zukünftiger Generationen? Dieser Forschungsfrage widmet sich das Projekt ENGAGE in Deutschland. Welche Bedingungen braucht es, damit Engagement und Beteiligung, dazu einen Beitrag leisten können? Um diese Frage zu beantworten, untersuchte ein Projektteam unter Leitung der Universität Münster in fünf Fallstudien verschiedene Teilhabeformate.
Im Oktober 2022 wurde das mehrjährige Projekt abgeschlossen. Die Forschungsergebnisse präsentiert David Hofmann in seiner Eröffnungs-Keynote zur Freiwilligenkonferenz 2022. Er geht dabei insbesondere auf durchgeführte Fallstudie zur „Beteiligung der Zivilgesellschaft in offenen Werkstätten, Reparaturinitiativen oder Urban-Gardening-Projekten“ ein.
Zivilgesellschaftliches Engagement und nachhaltiges Gemeinwohl
Das Verbundprojekt ENGAGE untersucht, unter welchen Bedingungen eine Beteiligung von Bürger:innen und zivilgesellschaftliches Engagement zu einem nachhaltigen Gemeinwohl beitragen. Darunter wird das Gemeinwohl jetziger und zukünftiger Generationen verstanden, für die es gilt, die ökologischen, sozialen und ökonomischen Grundlagen zu sichern.
Diese Fallstudie betrachtet das Engagement in zivilgesellschaftlichen Verbänden. Zwar verbringen nur noch wenige Menschen ihre zeitintensivste freiwillige Tätigkeit im Rahmen von Verbandsarbeit, doch sind Verbände nach wie vor stark gesellschaftlich verankert und weisen sehr hohe Mitgliedszahlen auf. Zudem bringen viele Verbände unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zusammen, wenngleich ältere Menschen und Männer sich überdurchschnittlich engagieren.
Die Fallstudie untersucht daher, unter welchen Bedingungen das verbandliche Engagement von Bürger*innen zu nachhaltigem Gemeinwohl beitragen kann und welche Faktoren hemmend bzw. fördernd wirken können. Basierend auf Dokumentenanalysen, Interviews und einem Workshop wurden diese Bedingungen und Faktoren analysiert und herausgearbeitet, mit welchen Ansätzen weitere Potenziale erschlossen werden können. Fallstudien wurden zur Arbeiterwohlfahrt (AWO) und zum Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass solche überregionalen, mitgliederbasierten Wohlfahrts- und Umweltverbände trotz ihrer Unterschiede im Bereich des Engagements vielfach ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen.
Vortrag Brigitte Limbeck und Enya Buchner (Technische Hochschule Nürnberg): "Wer löscht morgen?"
Die Präsentation zum Nachschauen

Enya Buchner, M.A., ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Hochschule Nürnberg in mehreren Forschungsprojekten zum Thema Ehrenamt und Engagement tätig.
Brigitte Limbeck, Dipl.-Soz.päd., begleitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin das Forschungsprojekt. Sie ist freiberuflich u. a. Lehrbeauftragte an der Technischen Hochschule Nürnberg und Freiwilligenmanagerin HKFM.
Ein brennendes Thema
„Wer löscht morgen?“ Die Förderung des Ehrenamtes in den Freiwilligen Feuerwehren in Bayern. Darum geht es in dem vom Bayerischen Innenministerium finanzierten Projekt, das an der Technischen Hochschule Nürnberg durchgeführt wird. Im Mittelpunkt der Studie stehen die Freiwilligen Feuerwehren und somit die Frage nach der Gewinnung neuer Engagierter für traditionelle Bereiche des Ehrenamtes. Ein zentrales Thema der Forschungen ist auch die zeitgemäße Wertschätzung von Engagement. Welche Anerkennung ist zum Beispiel für jüngere Freiwillige nicht mehr passend? Welche anderen, neuen Formate des Dankes braucht es stattdessen und wie können diese erfolgreich entwickelt und umgesetzt werden?
Die Studie im Detail
Das Feuerwehrwesen in Bayern ist einzigartig. In mehr als 7.000 Feuerwehren engagieren sich die Menschen freiwillig und sorgen so für die Sicherheit der Bevölkerung. Aufgrund des gesellschaftlichen Wandels zeigt sich jedoch, dass dieses Engagement neue Rahmenbedingungen benötigt, die zu den Lebenswelten der (potenziellen) Ehrenamtlichen passen. Denn die Bevölkerungsentwicklung, der Wandel in Werten und Verhalten, veränderte Bedingungen und Anforderungen in Beruf, Schule, Ausbildung und Studium sorgen auch für Veränderungen im Ehrenamt. Um diesem Wandel zu begegnen, soll auch die Freiwillige Feuerwehr zukunftsfit aufgestellt werden.
- Vorgehen: Verknüpfung statistischer Erhebungen und Projektionen mit qualitativen und quantitativen Befragungen
- Laufzeit: September 2021 bis September 2023
- Ziel: Entwicklung von konkreten Handlungsempfehlungen auf verschiedenen Ebenen, sodass auch künftig das ehrenamtliche Engagement in den Freiwilligen Feuerwehren gesichert werden kann.
Präsentation als Download

"Aktive halten und neue Engagierte gewinnen – das ist oft eine Herausforderung. Was dabei wichtig ist, zeigt ein Blick in die Werkstatt des praxisnahen Forschungsprojektes „Wer löscht morgen?“ am Beispiel der Freiwilligen Feuerwehren in Bayern."
Projektleiterin Prof. Dr. Doris Rosenkranz ist Sprecherin der Hochschulkooperation Ehrenamt in Deutschland. Sie ist Mitglied im Vorstand der Zukunftsstiftung Ehrenamt Bayern sowie im Ethikrat der Bayerischen Staatsregierung. Als Mitglied der Sachverständigenkommission der Bundesregierung arbeitete sie am Zweiten Engagementbericht mit.
Vortrag Ingrid Urbanik und Elfie Rosner: "The Rocking Community"
Die Präsentation zum Nachschauen

Ingrid Urbanik war Geschäftsfrau und führt heute als Obfrau den Verein The Rocking Community. Gemeinsam mit den 21 Gruppenleiter:innen ist es ihr ein Anliegen, dass die Menschen in der nachberuflichen Phase geistig und körperlich fit bleiben, neue Leute kennenlernen und miteinander Spaß haben. Das Soziale Netzwerk für (angehende) Pensionist:innen ist mittlerweile in Wien und Graz aktiv.
Elfie Rosner ist Mediatorin und Coach. In ihren Coachings für Active Agers bereitet sie Menschen auf die Pensionierung vor. Bei The Rocking Community sorgt sie als Gruppenleiterin mit Brain Gym, Lesekreis und dem Erzählcafé für viel Abwechslung.
So geht Networking kurz vor und in der Pension
The Rocking Community ist ein Netzwerk für alle, die sich auf die nachberufliche Phase vorbereiten wollen oder bereits in Pension sind. Spaß haben, Leute treffen und Kompetenzen nutzen ist das Motto. Ingrid Urbanik und Elfie Rosner vom Verein "The Rocking Community" sprechen in ihrem Vortrag darüber, wie das Netzwerk für Menschen kurz vor bis lange nach der Pensionierung funktioniert.
"Bei uns gibt es fast jeden Tag eine Veranstaltung, bei wir gemeinsam etwas unternehmen. Da kommt man ganz nebenbei rasch miteinander ins Gespräch.“
- Ingrid Urbanik
Präsentation als Download
Weiterführende Links
Zur Rocking Community Wien Zur Rocking Community in Graz Facebook-Seite der Rocking CommunityVortrag Sibylle Auer und Christine Oberkofler (Freiwilligenpartnerschaft Tirol):
Caring Community Stubaital
Die Präsentation zum Nachschauen

Dr.in Sibylle Auer ist Fachbereichsleiterin für Engagement in der Caritas der Diözese Innsbruck und leitet das Freiwilligenzentrum Tirol Mitte. Zuvor war sie in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit tätig, bereits früh ehrenamtlich aktiv und promovierte im Fach der Politikwissenschaft. Innovation und Partizipation und besonders eine qualitätsvolle Begleitung von Freiwilligen sind ihr wichtig.
Christine Oberkofler ist Leiterin der Freiwilligenkoordination Stubaital. Sie verantwortet das Projekt "Zsammtian" und berät Einrichtungen, Vereine und mögliche Freiwillige.
Der Stubaier Weg einer Caring Community oder einer sorgenden Talschaft
Was braucht es für ein gutes Miteinander aller Generationen, von Alteingesessen und Neuzugezogen in unserer Talgemeinschaft? Was bringt mehr sozialer Zusammenhalt für die Gesundheit und die Zukunft der Menschen im Stubaital? Wie können versteckte Nöte und unbekannte Ressourcen für ein miteinander Lebensraum fürsorglich gestalten erkannt und die Menschen miteinander verbunden werden? Was ist eine innere und was die äußere Sorgelandkarte? Welchen Beitrag leisten Freiwilligenkoordination, Partizipation und Kulturtechniken wie Theater oder Biografiearbeit für eine Caring Community?
Sibylle Auer zeigt in ihrem Vortrag, wie ein ganzes Tiroler Tal zum Sorgetal wird. Ausgehend von den offensichtlichen Zukunftsfragen, zeigt Auer, wie durch Steigerung der individuellen Gesundheitskompetenzen, aktive Netzwerkarbeit, politischer Weichenstellung und Mikroprojekte und nicht zuletzt einer Förderung von freiwilligem Engagement ein ganzes Tal zur Caring Community wird.
Zamm.Wachsen Stubaital
Das Sozialnetzwerk ist ein regionales Kooperationsprojekt mit dem Ziel, das soziale Miteinander in der Region zu stärken. Die Akteure sensibilisieren die Bevölkerung für die sozialen Nöte im Stubaital und fördern durch freiwilliges Engagement, eine Gesellschaft, die einander unterstützt.
Das Projekt und seine Partner
Zamm.Wachsen Stubaital ist ein Kooperationsprojekt der Caritas, des Planungsverbandes Stubaital sowie des Studienganges Ergotherapie und Handlungswissenschaften der Fachhochschule Gesundheit. In den kommenden zwei Jahren machen wir uns daran, zusammen mit engagierten Menschen, örtlichen Vereinen und Dienstleister*innen eine solidarische Talgemeinschaft im Stubaital aufzubauen.
Professionelle Freiwilligenarbeit
Das Wissen um das Freiwilligenmanagement und die Kompetenz in der Vernetzung von Menschen, die Hilfe geben und Hilfe benötigen, bringt die Caritas in das Projekt ein. Christine Oberkofler koordiniert und verbindet, durch persönliche Beratungsgespräche, regelmäßige Workshops und Veranstaltungen, Freiwillige aus den Gemeinden mit Einrichtungen oder Initiativen im Tal. Langfristig entwickelt sich die Region dadurch zu einem gut vernetzten Sozialraum, in dem die Hochkultur des freiwilligen Engagements gelebte Praxis ist.
Talk: "Wie gewinne ich Freiwillige über Online-Plattformen?"
Die Präsentation zum Nachschauen

Barbara Österle ist Mitarbeiterin des Jugendinfozentrums Vorarlberg. Seit 2017 koordiniert sie die Jugend-Engagement-Plattform aha plus und entwickelt diese partizipativ weiter.
Andreas Baumgartner ist Projektkoordinator von freiwillig-engagiert.at – der Servicestelle für freiwilliges Engagement in Österreich. Der ehemalige Journalist „brennt“ für Good News – und liebt es, die Geschichten begeisterter Freiwilliger zu erzählen.
Digital für freiwilliges Engagement begeistern
Wie können Jugendliche online für Freiwilligeneinsätze begeistert werden? Darüber spricht Barbara Österle von der Jugend-Engagement-Plattform „aha plus“ bei der Freiwilligenkonferenz. Seit mehr als fünf Jahren finden junge Menschen in Vorarlberg über „aha plus“ Engagements und erhalten Anerkennung dafür.
Im interaktiven Talk spricht Österle über ihre Erfahrungen mit dieser Engagement-App. Sie diskutiert darüber mit Andreas Baumgartner, der die Inhalte der österreichweiten Servicestelle für freiwilliges Engagement, freiwillig-engagiert.at, verantwortet. Er berichtet bei der Freiwilligenkonferenz über digitale Freiwilligenkoordination, zum Beispiel über das Smartphone.
Die Präsentationen als Download
Abschluss-Panel: "Die Welt retten!"
Das Abschluss-Panel zum Nachschauen
Zum Abschluss ging es noch einmal zurück zu unserer Ausgangsfrage: „Wie können wir die Welt mit freiwilligem Engagement retten?“ Wir durften dazu folgende Gäste auf unserem Podium begrüßen:
- Franz Neunteufl – Geschäftsführer Bündnis für Gemeinnützigkeit
- Maria Lettner, Referentin der Bundesjugendvertretung
- Martin Oberbauer, Obmann des Netzwerks Freiwilligenkoordination